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Mental Health matters!

Es beginnt mit der floskelhaften Antwort "Danke, gut, und selbst?" auf die Frage wie es einem geht. Wer sagt - insbesondere im beruflichen Umfeld - schon ehrlich wie er sich gerade fühlt?

 

Wer ruft seinen Chef an und sagt wahrheitsgemäß, dass ihm gerade jegliche Energie fehlt, um aus dem Bett aufzustehen oder dass schon alleine die Vorstellung, in die volle U-Bahn zu steigen, Panikattacken auslöst?

 

Und wer meldet sich für ein paar Wochen ab, weil er in einer psychosomatischen oder psychiatrischen Klinik an seiner mentalen Gesundung arbeitet? Da hört sich doch eine orthopädische Reha wegen dem Rücken, eine "Unterleibsgeschichte" oder ähnliches gleich viel allgemeinverträglicher an. 

 

Woran liegt es aber, dass sich viele Menschen zwar verständnisvoll zeigen, wenn es um andere geht, selbst aber maximal im engsten Familien- und Freundeskreis (und oft nicht einmal dort!) offenbaren, dass es ihnen psychisch schlecht geht?

 

Jaaaa, klar, höre ich den einen oder die andere sagen, wer sich die Hämorrhoiden wegoperieren lässt, geht doch auch meist nicht damit hausieren und greift ebenfalls gerne auf eine weniger intime Ausrede zurück. Aber dennoch, die Beweggründe dazu sind sehr unterschiedlich. Niemand hätte Angst, wegen einer Hämorrhoiden-OP bei der nächsten Beförderung nicht berücksichtigt zu werden, kein neues Engagement zu finden oder bei der nächsten Gelegenheit ausgemustert zu werden..

 

Fehlt es an Aufklärung über die verschiedenen psychischen Erkrankungen? Über Heilungs- und Behandlungsmöglichkeiten? Gibt es gar Angst vor Ansteckung? Und woher weiß man überhaupt, ob der andere nicht simuliert, weil er keine Lust zum Arbeiten hat? "Die sieht doch eigentlich ganz gesund aus..." oder "aber im Wald rumlaufen kann er" , sind dabei keine allzu seltenen Aussagen oder Gedanken.

 

Mit meinem Blog und meiner Interviewreihe "Auch das Rampenlicht wirft Schatten" möchte ich dazu beitragen, das Thema Mentale Gesundheit mehr in den Mittelpunkt zu stellen und offen darüber zu sprechen. Es ist erstaunlich, wieviele Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wenn man erst mal anfängt, darüber zu sprechen. Und schon dieses Gefühl "Ich bin nicht allein mit meinen Gedanken, Ängsten oder Herausforderungen" tut gut und kann Mut machen.

 

Und genau das habe ich getan und tue es weiter. Ich habe mit mutigen Menschen gesprochen, die das Tabu gebrochen und mir von seelischen Verletzungen, Therapien,  Abstürzen, aber auch von neuen Chancen, innerer Stärke und Veränderung erzählt haben.

 

Dabei geht es nicht darum, jemanden dazu zu drängen, sein Innerstes nach außen zu kehren. Das Vertrauen, dass nichts veröffentlicht wird, das der jeweilige Gesprächspartner nicht öffentlich preisgeben möchte, ist die wichtigste Basis für ein entspanntes und authentisches Interview. 

 

Nächste Woche geht es los mit dem ersten Teil!

 

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